Wie du dich gesehen fühlst, indem du dich sichtbar machst

Arbeit an sich selbst

Nicht jeder Mensch reagiert gleich, wenn er nicht gesehen wird. «Wenn man ein gutes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl hat und man nicht gesehen wird, kann man in der Regel damit umgehen», erklärt Energiefeldmechaniker Rico Brunner. «Problematischer wird es dann, wenn man sich nicht stark fühlt, wenn man unsicher ist, wenn man überfordert ist, wenn man vielleicht zu viel gibt, oder wenn man Bestätigung sucht aus Unsicherheit – und man dann nicht gesehen wird», so Brunner.

«Die Hauptursache, nicht gesehen zu werden, ist, wenn man sich selber nicht sichtbar macht. Wenn man es akzeptiert, dass man nicht gesehen wird und nicht für sich selber einsteht», betont Brunner.

Dies zeige sich auch im Energiefeld des Menschen. «Häufig fordern Menschen vom Umfeld ein, dass sie gesehen werden, sind selber aber passiv und verlieren dadurch ihre Strahlkraft, ihre Wirkungskraft oder können sie nicht entfalten», analysiert Brunner.

«Wenn man gesehen werden will, muss man sich sichtbar machen, sich zeigen, auch dem Gegenüber zeigen, dass man nicht übersehen werden kann. Das geht natürlich nicht immer so einfach, aber ich glaube, das ist der Schlüssel, um zu verhindern, nicht gesehen zu werden.»

Rico Brunner, wann haben Menschen das Gefühl, sie werden nicht gesehen?

Man hat vor allem dann das Gefühl, nicht gesehen zu werden, wenn man nicht bestätigt wird, wenn man nicht wertgeschätzt wird. Und wenn man keinen Raum bekommt, oder keinen Platz zugewiesen bekommt in einer Gruppe oder in einer Beziehung.

Kannst du hier ein Beispiel geben?

Ja, das ist, wenn jemand arbeitet und er gibt sich Mühe, oder auch nicht und dann bekommt er keine Bestätigung, er bekommt keine Wertschätzung. Dann fühlt man sich wie Luft behandelt und wird eigentlich so nicht gesehen. Oder in einer Beziehung, wenn man zwar in einer Beziehung ist, in einer Partnerschaft, oder auch Freundschaft ist und sich das Gegenüber zu wenig für einen interessiert, zu wenig Wertschätzung gibt, zu wenig sagt: Hey, wer bist du eigentlich? Man kann auch sagen, nicht gesehen zu werden, heißt eigentlich auch, einfach da zu sein, wie eine Blumenvase und darum fühlt man sich dann auch so, dass man sich wie, ich sage mal, abgestellt fühlt.

Und wie verhält sich ein Mensch zum Beispiel, der sich nicht gesehen fühlt?

Da gibt es ganz viele verschiedene Reaktionen. Die einen werden wütend, laufen davon, die anderen akzeptieren, werden introvertiert, werden traurig. Das kann sehr stark auf das Selbstwertgefühl schlagen, auf die Eigenliebe kann es sich negativ auswirken, auf das Selbstvertrauen. Da gibt es ganz viele Bereiche, die da ausgelöst werden, durch da, dass man nicht gesehen wird.

Und was können hier mögliche Hauptursachen sein, dass so was überhaupt passiert?

Da würde ich fast noch ein wenig früher anfangen. Da kann man sagen, nicht jeder Mensch reagiert gleich, wenn er nicht gesehen wird. Wenn man ein gutes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl hat und man nicht gesehen wird, dann kann man in der Regel damit umgehen. Ich glaube, problematischer wird es da, wenn man sich nicht stark fühlt, wenn man unsicher ist, wenn man überfordert ist, wenn man vielleicht zu viel gibt, oder wenn man Bestätigung sucht aus Unsicherheit und man dann nicht gesehen wird. Dann löst es Überforderungen aus und so kann man sagen eigentlich, die Hauptursache, nicht gesehen zu werden, ist auch, wenn man sich selber nicht sichtbar macht. Wenn man es akzeptiert, dass man nicht gesehen wird und wenn man nicht für sich selber einsteht.

Also dann provoziert man das eigentlich fast selber, dass man nicht gesehen wird.

Ich glaube nicht, dass man sagen kann, dass man es selber provoziert. Ich würde vielmehr sagen, man unterstützt, dass man nicht gesehen wird, weil man eigentlich nichts dagegen tut. Also wenn ich jetzt jemanden habe, der sich nicht für mich interessiert und ich dann nichts dagegen sage, es zulasse, mich trotzdem, oder ich trotzdem in der Situation drin bleibe, dann gebe ich dem Ganzen auch Raum, dass ich nicht gesehen werden kann. In dem Moment, wo ich aber sage, der interessiert sich nicht für mich und ich ihn darauf anspreche und sage: Du, jetzt haben wir miteinander eine Stunde gesprochen und du interessierst dich nicht für mich. Wo liegt dein Problem? Und dann gibt es zwei Schlüsse: Dass der andere sagt: Du, ich habe viel zu tun gehabt und habe im Moment eine schwierige Zeit, darum habe ich nicht nachgefragt, wie es dir geht. Das tut mir leid. Und dann ändert sich auch das Gespräch. Und wenn es sich nicht ändert, dann wenn man genügend stark ist, dann steht man auf und sagt: Dann wünsche ich dir noch einen schönen Tag. Ich sehe mich, wenn du mich nicht siehst, dann ist das für mich in Ordnung.

Und wenn du jetzt das Energiefeld betrachtest von jemandem, der sich nicht gesehen fühlt. Was zeigt sich da?

Da fällt mir oft auf, dass es Menschen sind, die nicht zu sich selber stehen. Die aber auch nicht für sich selber einstehen und vom Umfeld einfordern, dass sie gesehen werden. Sondern das sind Menschen, die hoffen, dass sie gesehen werden, die innen passiv sind und dadurch eigentlich dann auch, ich sage mal ihre Strahlkraft, ihre Wirkungskraft dann verlieren, oder nicht entfalten können. Man könnte sagen, gesehen zu werden, ist wie eine Glühbirne. Damit man sie sieht, muss ich auf einen Knopf drücken, damit sie beginnt zu leuchten. Und wenn man gesehen werden will, dann ist das in der Regel so, dass man etwas dafür tun muss. Man muss sich sichtbar machen, man muss sich zeigen und man muss auch dem Gegenüber zeigen, dass man nicht übersehen werden kann. Das geht natürlich nicht immer so einfach, aber ich glaube, das ist in Schlüssel, um nicht nicht gesehen zu werden.

Und es gibt ja jetzt zwei Arten, wenn ich mich nicht gesehen fühle. Ich kann das aggressiv einfordern, oder ruhig. Wie schaffe ich das, dass es eben ruhig passiert?

Ruhig passiert es dann, wenn ich dem Gegenüber Zeit gebe, dass er mich sehen kann und aggressiv passiert es immer dann, wenn ich so merke, hey, ich werde nicht gesehen. Hey, sehe mich und wenn du mich nicht siehst, dann mache ich Lärm, bis du mich siehst. Das ist aggressiv. Wenn man aus der Ruhe her gesehen werden will, dann macht man sich bemerkbar, gibt dem anderen Zeit, ob er einen gesehen hat, macht sich wieder bemerkbar, wird dann auch etwas lauter mit dem Verhalten, also nicht mit der Stimme. Und bis der andere einen eigentlich nicht mehr nicht sehen kann. Ich glaube, in sehr vielen Fällen, wenn man nicht gesehen wird, ist das nicht unbedingt mal persönlich gemeint. Das gibt Dinge, Fälle, wo es persönlich gemeint ist und ich glaube, man muss dem Gegenüber Zeit geben, wenn er einen nicht sieht, damit er einen sehen kann und man muss sich bemerkbar machen.

Gibt es Tipps und Tricks zum Schluss, die du mitgeben kannst, die man im Alltag anwenden kann?

Ich glaube, sichtbar zu sein, gesehen zu werden, hat ganz viel mit Arbeit zu tun. Dem einen fällt es sehr leicht, dem anderen fällt es schwerer, aber ich glaube, es geht darum, zu üben, Wege zu finden, wie muss ich was machen, damit ich sichtbarer werde? Ich glaube, ein gutes Übungsfeld ist immer, wenn man in eine Gruppe hineinkommt, wo man niemanden kennt, oder wo man wenig kennt, oder wenn die Gruppe schon, ich sage mal, schon eine Stunde zusammen ist und ich kenne die Gruppe und ich komme dann später dazu. Dann ist man immer so im ersten Moment der Außenseiter, der Neue. Und in dem Moment, wo ich das als Herausforderung sehe und nicht mehr als Handikap, dann kann man auf eine sehr spielerische Art und Weise an der eigenen Sichtbarkeit arbeiten und das macht dann auch sehr viel Spaß.

Rico Brunner, 1971 in Chur, Schweiz, geboren.
Betreibt seit 1998 seine eigene Praxis in St.Gallen.
Das Ziel von Rico Brunner ist, Menschen in die eigene Kraft, Stärke und Potential zu begleiten. Er ist überzeugt, dass die Entwicklungsmöglichkeiten unendlich sind und das ist die Basis für lebenslanges Lernen und Entwickeln. Sein Ansatz: An Ursachen zu arbeiten und nicht von Symptomen ablenken zu lassen. Diese Erkenntnis hat sich in über 40’000 Sitzungen bestätigt.
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