Mein Name ist Rico Brunner und seit 1998 biete ich als Energiefeldtherapeut Hilfe beim Aufbau von emotionaler Stärke und Stabilität an. In meiner Praxis begegne ich immer wieder Menschen, die unter den Folgen von Mobbing leiden. Ob in der Schule, am Arbeitsplatz oder im privaten Umfeld - die psychische Gewalt durch wiederholtes Schikanieren und Verletzen hinterlässt tiefe Spuren in der Seele der Betroffenen.
Doch ab wann spricht man eigentlich von Mobbing? Eine allgemeingültige Definition von Mobbing gibt es nicht, aber es gibt klare Erkennungsmerkmale. Mobbing bezeichnet eine Form von psychischer Gewalt, die durch wiederholtes und regelmäßiges Schikanieren, Quälen und Verletzen eines einzelnen Menschen durch eine Gruppe oder Einzelperson in überlegener Position gekennzeichnet ist.
Typische Mobbinghandlungen sind unter anderem Demütigungen, die Verbreitung falscher Tatsachen, die Zuweisung sinnloser Aufgaben, sozialer Ausschluss und fortgesetzte, unangemessene Kritik. Mobbing am Arbeitsplatz erkennt man oft daran, dass Betroffene plötzlich isoliert werden, ständiger Kritik ausgesetzt sind oder sinnlose Aufgaben zugeteilt bekommen. Mobbing in der Schule äußert sich häufig durch Ausgrenzung, Verspotten oder auch körperliche Übergriffe.
Egal in welchem Kontext Mobbing stattfindet - ob in der Familie, Peergroup, Schule, am Arbeitsplatz, in Vereinen, Wohneinrichtungen oder im Internet (Cyber-Mobbing) - die gesundheitlichen und ökonomischen Folgeschäden sind enorm. Allein in der deutschen Wirtschaft verursacht Mobbing jährliche Ausfälle in Milliardenhöhe.
Doch woran erkennt man, ab wann es Mobbing ist? Die Grenze zwischen einem Konflikt und Mobbing ist oft fließend. Entscheidend sind die Systematik und die Häufigkeit der Angriffe. Von Mobbing spricht man, wenn die Schikanen über einen längeren Zeitraum andauern und der Betroffene in eine unterlegene Position gedrängt wird, aus der er sich nicht aus eigener Kraft befreien kann.
Mobbing: Eine Definition
Mobbing ist ein Begriff, der in den letzten Jahren immer häufiger verwendet wird, um systematische Angriffe auf eine Person zu beschreiben. Doch was genau versteht man unter Mobbing und wie lässt es sich von anderen Konflikten abgrenzen?
Etymologie und Begriffsgeschichte
Der Begriff "Mobbing" leitet sich vom englischen Verb "to mob" ab, was so viel wie "anpöbeln" oder "über jemanden herfallen" bedeutet. Ursprünglich wurde der Ausdruck verwendet, um das Verhalten von Tieren in der Gruppe gegenüber Fressfeinden zu beschreiben. In den 1960er Jahren übertrug der schwedische Mediziner Peter-Paul Heinemann den Begriff erstmals auf menschliches Verhalten, um Gruppenangriffe auf Einzelpersonen zu charakterisieren. Der Arbeitspsychologe Heinz Leymann machte den Ausdruck schließlich in den 1990er Jahren populär und definierte Mobbing als systematische Feindseligkeiten am Arbeitsplatz.
Erscheinungsformen von Mobbing
Mobbing kann sich auf verschiedene Arten äußern. Zu den häufigsten Erscheinungsformen zählen:
- Verbales Mobbing: Beleidigungen, Drohungen, Spott
- Nonverbales Mobbing: Ausgrenzung, Kontaktverweigerung, abwertende Gesten
- Körperliches Mobbing: Schubsen, Schlagen, Anrempeln
- Sexuelles Mobbing: anzügliche Bemerkungen, unerwünschte Berührungen
- Cybermobbing: Belästigungen und Angriffe über digitale Medien
Ein entscheidendes Kriterium für Mobbing ist, dass die Handlungen über einen längeren Zeitraum regelmäßig stattfinden und sich gezielt gegen eine Person richten. Dabei besteht ein Machtgefälle zwischen Tätern und Opfer, sodass sich die angegriffene Person nur schwer zur Wehr setzen kann. Im Unterschied zu einem Konflikt, bei dem es um die Lösung eines Sachproblems geht, zielen Mobbinghandlungen darauf ab, das Opfer zu schädigen und zu isolieren.
Mobbing ist kein Schicksal, sondern ein Verbrechen am Menschen, das gestoppt werden muss.
Es ist wichtig, die typischen Mobbing Symptome zu erkennen, um frühzeitig intervenieren zu können. Dazu gehören häufige Fehlzeiten, sozialer Rückzug, psychosomatische Beschwerden und Leistungsabfall. Durch gezielte Mobbingprävention, wie Schulungen zur Konfliktlösung und die Etablierung von Beschwerdestellen, lässt sich das Risiko für Mobbing deutlich reduzieren und ein wertschätzendes Miteinander fördern.
Verlaufsformen und Verbreitung von Mobbing
Mobbing kann in verschiedenen Formen und Kontexten auftreten, sei es am Arbeitsplatz, in der Schule oder in Online-Communities. Es ist ein systematisches und anhaltendes Verhalten, das darauf abzielt, eine Person zu schikanieren, zu demütigen oder auszugrenzen. Die Verbreitung von Mobbing ist erschreckend hoch: Laut dem Mobbing-Report sind in Deutschland aktuell über 800.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer betroffen, was etwa 2,7% der Erwerbstätigen entspricht.
Hochgerechnet auf die Dauer eines Erwerbslebens wird sogar jede 9. Person mindestens einmal gemobbt. Besonders gefährdet sind Beschäftigte in sozialen Berufen und im Verkauf. Überraschenderweise gehen über 50% der Mobbingfälle von direkten Vorgesetzten aus, während die Opfer überwiegend Frauen sind. Diese Zahlen verdeutlichen, wie wichtig es ist, Mobbing ernst zu nehmen und präventiv dagegen vorzugehen, zum Beispiel durch Sensibilisierungskampagnen und klare Unternehmensrichtlinien.
Die Folgen von Mobbing sind gravierend: Betroffene leiden unter Demotivation, Misstrauen, Nervosität, sozialem Rückzug und Ohnmachtsgefühlen. Ein Mobbing Beratungsgespräch kann hier eine wertvolle Unterstützung bieten, um gemeinsam Lösungsstrategien zu entwickeln. Denn niemand sollte Mobbing erdulden müssen - egal in welcher Form es auftritt. Ob "Bossing" durch Vorgesetzte, "Staffing" durch Untergebene oder "Straining" durch einzelne Handlungen mit starker Wirkung: Mobbing hat viele Gesichter, doch die Auswirkungen sind immer verheerend.
Rund 1,5 Millionen Menschen allein in Deutschland erleben jeden Tag Psychoterror am Arbeitsplatz.
Um Mobbing effektiv zu bekämpfen, sind nicht nur die Betroffenen selbst gefragt. Auch Unternehmen und Organisationen müssen aktiv werden und eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Mobbing etablieren. Dazu gehören klare Beschwerdewege, Schulungen für Führungskräfte und Mitarbeitende sowie eine offene Kommunikationskultur. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, kann es gelingen, Mobbing langfristig einzudämmen und ein respektvolles Miteinander zu fördern - am Arbeitsplatz ebenso wie im Privatleben.
Wie lässt sich Mobbing erkennen?
Mobbing ist ein komplexes Phänomen, das oft schwer zu erkennen ist. Dennoch gibt es einige typische Anzeichen und Verhaltensweisen, die auf Mobbing hindeuten können. Um effektive Strategien gegen Mobbing entwickeln zu können, ist es wichtig, diese Erkennungsmerkmale zu kennen und richtig zu deuten.
Typische Mobbinghandlungen
Zu den häufigsten Mobbinghandlungen gehören laut dem Mobbing-Report von 2002:
- Verbreitung von Gerüchten und Unwahrheiten
- Falsche Bewertung von Leistungen
- Hänseleien und Sticheleien
- Verweigerung wichtiger Informationen
- Massive und ungerechte Kritik
- Ausgrenzung und Isolation
- Darstellung als unfähig
- Beleidigungen
- Arbeitsbehinderung
- Arbeitsentzug
Diese Handlungen zielen darauf ab, das Opfer zu demütigen, zu verunsichern und zu isolieren. Sie finden systematisch und über einen längeren Zeitraum statt, was charakteristisch für Mobbing ist.
Unterschied zwischen Mobbing und Konflikt
Es ist wichtig, zwischen normalen Konflikten und Mobbing zu unterscheiden. Bei Konflikten sind die Beteiligten in der Regel gleichrangig, es geht um ein bestimmtes Thema und nach Lösung des Konflikts legt sich der Streit wieder. Mobbing hingegen zielt persönlich auf eine Person ab, basiert auf einem Machtgefälle und findet systematisch über einen längeren Zeitraum statt.
Mobbing wird anhand von systematischen und gezielten Handlungen definiert, die über einen längeren Zeitraum andauern und ein Machtgefälle widerspiegeln.
Um Mobbing frühzeitig zu erkennen und geeignete Strategien gegen Mobbing zu entwickeln, ist es entscheidend, die Anzeichen richtig zu deuten und zwischen Konflikt und Mobbing zu unterscheiden. Nur so können Betroffene schnell und effektiv unterstützt und das Mobbing gestoppt werden.
Ab wann ist es Mobbing?
Mobbing ist ein ernstzunehmendes Phänomen, das gravierende Folgen für die Betroffenen haben kann. Doch ab wann kann man tatsächlich von Mobbing sprechen? Es gibt klare Kriterien, die erfüllt sein müssen, damit negative Handlungen als Mobbing eingestuft werden können.
Definition nach Heinz Leymann
Der schwedische Psychologe und Mobbingforscher Heinz Leymann hat eine präzise Definition aufgestellt: Von Mobbing spricht man, wenn mindestens eine von 45 definierten Mobbinghandlungen wöchentlich über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten auftritt. Diese Handlungen können sehr unterschiedlich sein, wie beispielsweise das Vorenthalten von Informationen, Ausgrenzung, Verleumdung oder auch die Zuweisung sinnloser Aufgaben.
Kriterien für Mobbing
Neben der Definition von Leymann gibt es weitere Kriterien, die charakteristisch für Mobbing sind:
- Die negativen Handlungen erfolgen systematisch und bewusst mit dem Ziel, einer Person zu schaden.
- Die Handlungen werden als feindselig, aggressiv und unethisch empfunden.
- Es besteht ein Machtgefälle zwischen Tätern und Opfer, wodurch sich Letzteres nur schwer wehren kann.
- Im Verlauf des Mobbings kristallisiert sich ein klares Mobbingopfer heraus.
Wenn diese Kriterien erfüllt sind und die negativen Handlungen über einen längeren Zeitraum andauern, ist es wichtig, aktiv zu werden. Betroffene sollten sich nicht scheuen, sich Unterstützung zu holen und gegebenenfalls auch rechtliche Schritte bei Mobbing einzuleiten. Nur so kann eine Verbesserung der Situation erreicht und weiterer Schaden abgewendet werden.
Mobbing am Arbeitsplatz
Mobbing ist leider ein weit verbreitetes Phänomen in der Arbeitswelt. Studien zeigen, dass etwa 29% der Befragten bereits Opfer von Mobbing am Arbeitsplatz geworden sind. Weitere 17% gaben an, Zeugen von Mobbing durch Kollegen oder Vorgesetzte geworden zu sein. Nur 4% räumten ein, selbst an Mobbinghandlungen beteiligt gewesen zu sein.
Häufigkeit und Formen von Mobbing im Beruf
In 72% der Fälle wurden Kollegen als Mobbing-Täter identifiziert, während in 48% der Fälle Vorgesetzte (sogenanntes Bossing) verantwortlich waren. Nur in 6% der Fälle gingen Mobbinghandlungen von Untergebenen aus. Mobbing manifestiert sich oft durch direkte soziale Interaktion wie Einschüchterung, Erniedrigung, Beleidigungen, Demütigungen und Schikanen über einen längeren Zeitraum von mehreren Monaten. Systematische und wiederkehrende Handlungen mit dem Ziel, das Opfer zum Verlassen seiner Position zu bewegen, sind charakteristisch für Mobbing am Arbeitsplatz.
Warnzeichen für Mobbing im Beruf sind ein deutlicher Leistungsabfall im Team oder bei Einzelpersonen, eine spürbare Veränderung der Atmosphäre im Team oder in der Abteilung, eine hohe Fehlzeitenquote, Kollegen, die über die Leistung anderer tratschen, und eine ungerechtfertigte Fokussierung auf einen Kollegen.
Folgen für Betroffene und Unternehmen
Die Konsequenzen von Mobbing am Arbeitsplatz sind weitreichend. Betroffene leiden unter verminderter Produktivität, Schlafstörungen, Konzentrationsproblemen, Essstörungen und psychischen Erkrankungen sowie Verlust des Selbstwertgefühls. Für Unternehmen ergeben sich finanzielle Auswirkungen, wenn Mitarbeiter kündigen, potenzielle PR-Schäden und finanzielle Verluste durch langfristige Krankschreibungen.
Rechtlich gesehen haben Arbeitgeber gemäß § 241 Abs. 2 BGB eine Fürsorgepflicht, Mitarbeiter vor Mobbing am Arbeitsplatz zu schützen. Das AGG verbietet in § 22 Diskriminierung aufgrund bestimmter Faktoren und legt die Beweislast in Fällen von Mobbing am Arbeitsplatz beim Arbeitgeber. Mobbing kann strafrechtlich relevant sein, z.B. durch Verleumdung, Beleidigung oder Körperverletzung. Mitarbeiter haben nach § 12 Abs. 3 AGG das Recht, vom Arbeitgeber angemessene Maßnahmen zur Beendigung der Belästigung zu verlangen, wie Abmahnungen, Versetzung, Kündigung.
Mobbing im rechtlich relevanten Sinn wird nur dann deutlich, wenn Vorfälle wie Einschüchterung, Anfeindung, Erniedrigung, Entwürdigung oder Beleidigung über einen längeren Zeitraum (mindestens einem halben Jahr) auftreten und die Persönlichkeit oder Gesundheit des Betroffenen verletzen.
Um Mobbing-Opfer zu unterstützen, ist es wichtig, die Definition von Mobbing zu kennen und die verschiedenen Formen zu verstehen. Nur so können Betroffene gezielt Hilfe erhalten und Unternehmen präventiv gegen Mobbing vorgehen. Eine klare Haltung gegen Mobbing, Schulungen für Führungskräfte und Mitarbeiter sowie ein vertrauensvolles Betriebsklima sind wesentliche Bausteine im Kampf gegen Mobbing am Arbeitsplatz.
Mobbing in der Schule
Mobbing ist ein ernstzunehmendes Problem, das auch vor Schulen nicht Halt macht. Laut Studien geben über ein Drittel (35%) der österreichischen Schülerinnen und Schüler an, an Mobbing von Mitschülern beteiligt gewesen zu sein, während fast ein Drittel (32%) berichtet, selbst Opfer von Mobbing geworden zu sein. Mobbing in der Schule zeigt sich in verschiedenen Erscheinungsformen, darunter physisches, verbales, relationales, geschlechtsbezogenes und Cybermobbing.
Besonderheiten bei Mobbing unter Kindern und Jugendlichen
Mobbing unter Kindern und Jugendlichen unterscheidet sich von Mobbing unter Erwachsenen. Es tritt häufig dort auf, wo Schülerinnen und Schüler regelmäßig zusammenkommen und sich der Situation nicht entziehen können. Die Ursachen für Mobbing in Schulen sind vielschichtig und reichen vom Ausleben von Machtgefühlen über empfundene Provokation durch das Opfer bis hin zu diskriminierenden ideologischen Hintergründen. Besonders betroffen sind oft Minderheiten wie LGBTI-Jugendliche und Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund.
Cybermobbing hat mit dem Aufkommen von Smartphones zugenommen und stellt eine besondere Herausforderung dar. Es ist durch die Allgegenwart der Wirkung, die Möglichkeit, ein großes Publikum zu erreichen, die potentielle Anonymität der Täter und den Mangel an Kontrollmechanismen im Internet gekennzeichnet.
Die Folgen von Mobbing in der Schule können gravierend sein. Betroffene leiden oft unter sozialer Isolation, schlechteren Schulleistungen, Albträumen, Schmerzen und Verletzungen. Um Mobbing vorzubeugen und einzudämmen, müssen Lehrkräfte präventiv ein positives Klassenklima fördern, klare Verhaltensregeln definieren und konsequent durchsetzen. Zivilcourage, Empathie und das Setzen von Grenzen sind wichtige Schutzfaktoren gegen Mobbing. Eine klare Kommunikationskultur, Partizipation und die Förderung von Konfliktkompetenzen sind ebenfalls entscheidend.
Strategien gegen Mobbing
Um Mobbing wirksam zu bekämpfen, sind sowohl präventive Maßnahmen als auch konsequentes Eingreifen bei akuten Fällen notwendig. Eine offene Kommunikationskultur, klare Regeln und eine Atmosphäre der gegenseitigen Wertschätzung können dazu beitragen, Mobbing von vornherein zu verhindern. Führungskräfte sollten hier eine Vorbildfunktion einnehmen und aktiv eine positive Unternehmenskultur fördern.
Kommt es dennoch zu Mobbingfällen, ist rasches und entschiedenes Handeln gefragt. Durch Einzelgespräche mit den Beteiligten, Mediation oder auch Sanktionen muss deutlich gemacht werden, dass ein solches Verhalten nicht toleriert wird. Betroffene sollten ermutigt werden, sich Unterstützung im Unternehmen zu suchen und gegebenenfalls auch professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Prävention und Intervention
Präventive Ansätze zielen darauf ab, ein Umfeld zu schaffen, in dem Mobbing gar nicht erst entstehen kann. Dazu gehören:
- Schulungen für Führungskräfte und Mitarbeiter zum Thema Mobbing
- Etablierung eines Verhaltenskodex mit klaren Regeln gegen Diskriminierung und Belästigung
- Förderung einer Kultur des respektvollen Miteinanders und der Wertschätzung
- Schaffung von Anlaufstellen und Beschwerdemöglichkeiten für Betroffene
Wird ein Mobbingfall bekannt, ist schnelles Eingreifen erforderlich, um eine weitere Eskalation zu verhindern. Mögliche Interventionsschritte sind:
- Dokumentation aller Vorfälle und Beweise
- Einzelgespräche mit Tätern und Opfern zur Aufklärung des Sachverhalts
- Vermittlung durch neutrale Dritte (z.B. Mediatoren oder Betriebsrat)
- Disziplinarische Maßnahmen gegen die Mobber bis hin zur Kündigung
- Unterstützung und Rehabilitation für die Betroffenen
Rechtliche Schritte bei Mobbing
Obwohl Mobbing in Deutschland keinen eigenen Straftatbestand darstellt, können Betroffene juristisch gegen die Täter vorgehen. Mobbing-Handlungen stellen häufig eine Verletzung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts und eine Gefährdung der Gesundheit dar. Daraus können sich zivilrechtliche Ansprüche auf Unterlassung, Schadensersatz und Schmerzensgeld ergeben.
Auch aus arbeitsrechtlicher Sicht hat Mobbing Konsequenzen. Arbeitgeber sind verpflichtet, ihre Mitarbeiter vor Übergriffen und Gesundheitsgefahren zu schützen. Kommen sie dieser Fürsorgepflicht nicht nach, machen sie sich schadenersatzpflichtig. Täter müssen mit Abmahnungen und Kündigungen rechnen. Einige Unternehmen schließen auch spezielle Betriebsvereinbarungen gegen Mobbing ab, um die rechtliche Lage klar zu regeln.
Mobbing ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein massiver Angriff auf die Würde und Gesundheit von Menschen. Dem müssen wir als Gesellschaft entschieden entgegentreten - mit Prävention, Aufklärung und im Ernstfall auch mit rechtlichen Mitteln.
Wie kann man Mobbing-Betroffene unterstützen?
Wenn jemand Zeuge von Mobbing wird oder davon erfährt, ist es wichtig, Zivilcourage zu zeigen und einzuschreiten, um das Opfer zu unterstützen. Oft fühlen sich Betroffene hilflos und allein gelassen, weshalb ein offenes Ohr und Verständnis enorm wichtig sind. In Gesprächen sollte signalisiert werden, dass man hinter dem Opfer steht und es ernst nimmt. Denn laut einer Studie des Büroausstatters Viking aus dem Jahr 2019 geben über 60 Prozent der Arbeitnehmer an, bereits Opfer von Mobbing am Arbeitsplatz geworden zu sein.
Um Mobbing Opfer effektiv zu unterstützen, können folgende Schritte hilfreich sein:
- Ermutigen Sie Betroffene dazu, alle Vorfälle schriftlich zu dokumentieren. Dies kann später als Beweis dienen.
- Raten Sie ihnen, sich Hilfe im Unternehmen zu suchen, z.B. bei Vorgesetzten, dem Betriebsrat oder der Personalabteilung.
- Eine rechtliche Beratung kann sinnvoll sein, um mögliche juristische Schritte einzuleiten.
- Manchmal benötigen Opfer auch therapeutische Hilfe, um die Folgen des Mobbings zu verarbeiten und ihr Selbstwertgefühl wieder zu stärken.
Kollegen und Führungskräfte sollten respektvoll und verständnisvoll mit Mobbing-Betroffenen umgehen. Ein Mobbing Beratungsgespräch kann hier der erste Schritt sein, um gemeinsam Lösungswege zu finden. Wichtig ist auch, im Team eine Kultur des Miteinanders zu etablieren, die keinen Raum für Mobbing lässt. Denn Studien zeigen, dass das Risiko gemobbt zu werden mit der Unzufriedenheit der Mitarbeiter steigt.
Schweigen ist Zustimmung. Wer nichts dagegen unternimmt, macht sich mitschuldig. Mobbingopfer brauchen mutige Mitstreiter, die nicht wegschauen, sondern handeln.
Vorgesetzte tragen hier eine besondere Verantwortung, da sie in bis zu 67% der Fälle an Mobbing beteiligt oder sogar selbst die Täter sind. Sie sollten als Vorbild vorangehen, indem sie einen wertschätzenden Umgang vorleben und bei Verstößen konsequent einschreiten. Nur so kann es gelingen, Mobbing in Unternehmen und Schulen langfristig einzudämmen und Betroffene wirksam zu schützen.
Fazit
Mobbing ist ein komplexes und ernstzunehmendes Problem, das in verschiedenen Lebensbereichen auftreten kann und weitreichende Folgen für die Betroffenen hat. Laut der Definition von Mobbing handelt es sich um systematische Schikanen, Anfeindungen oder Diskriminierungen über einen längeren Zeitraum hinweg, die die Würde und Persönlichkeitsrechte des Opfers verletzen. Ab wann es als Mobbing gilt, hängt von der Intensität, Dauer und dem Machtgefälle zwischen Täter und Opfer ab.
Besonders am Arbeitsplatz ist Mobbing weit verbreitet und kann zu schwerwiegenden Konsequenzen führen, wie psychischen Erkrankungen, Leistungsabfall und hohen Kosten für Unternehmen. Hier sind sowohl Arbeitgeber als auch Betriebsräte gefordert, präventiv tätig zu werden und bei Mobbingfällen einzuschreiten. Auch in Schulen ist Mobbing unter Kindern und Jugendlichen ein häufiges Problem, das frühzeitig erkannt und unterbunden werden muss.
Um effektiv gegen Mobbing vorzugehen, sind Prävention und Intervention auf allen Ebenen notwendig. Dazu gehören klare Verhaltensregeln, Schulungen für Führungskräfte und Mitarbeiter sowie eine Kultur des respektvollen Miteinanders. Betroffene sollten Mobbinghandlungen dokumentieren und sich Unterstützung durch Vertrauenspersonen, Beratungsstellen oder Rechtsanwälte suchen. Nur wenn alle Beteiligten wachsam sind und zusammenarbeiten, kann es gelingen, Mobbing nachhaltig einzudämmen und den Schutz der Persönlichkeitsrechte zu gewährleisten.
FAQ
Was genau versteht man unter Mobbing?
Mobbing bezeichnet die systematische Schikane, Erniedrigung oder Ausgrenzung einer Person über einen längeren Zeitraum durch eine Gruppe oder Einzelperson in überlegener Position. Typische Mobbinghandlungen sind u.a. Demütigungen, Verbreiten von Gerüchten, soziale Isolation, Sabotage der Arbeit und Angriffe auf die Persönlichkeit.
Wo findet Mobbing statt?
Mobbing kann in verschiedenen Lebensbereichen auftreten, z.B. in der Familie, in der Schule, am Arbeitsplatz, in Vereinen oder im Internet (Cybermobbing). Besonders häufig sind Fälle von Mobbing am Arbeitsplatz und in der Schule.
Ab wann spricht man von Mobbing?
Laut Definition des Psychologen Heinz Leymann liegt Mobbing vor, wenn mindestens einmal pro Woche über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten eine oder mehrere der 45 typischen Mobbinghandlungen auftreten. Entscheidend ist, dass es sich um systematische Schikanen handelt und ein Machtgefälle zwischen Täter und Opfer besteht.
Was sind typische Anzeichen für Mobbing am Arbeitsplatz?
Zu den Warnzeichen gehören u.a. gezielte Ausgrenzung und Kontaktvermeidung, Verbreitung von Gerüchten, wiederholte Angriffe und Demütigungen, unsinnige oder zu schwierige Arbeitsaufgaben, Vorenthalten wichtiger Informationen sowie Androhung von Gewalt. Betroffene reagieren oft mit Verunsicherung, Motivationsverlust, häufigen Fehlzeiten und gesundheitlichen Problemen.
Woran erkennt man Mobbing in der Schule?
An Schulen äußert sich Mobbing häufig durch wiederholte Hänseleien, Beleidigungen, Gewaltandrohung und tätliche Angriffe gegen Einzelne. Oft richtet es sich gegen Außenseiter und körperlich Schwächere. Gemobbte Schüler zeigen Anzeichen wie sozialen Rückzug, plötzlich nachlassende Schulleistungen, psychosomatische Beschwerden oder Schulangst.
Was sind die Folgen von Mobbing?
Mobbing hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit und Psyche der Betroffenen. Häufig leiden sie unter Angstzuständen, Depressionen, Schlafstörungen und Selbstzweifeln bis hin zu Suizidgedanken. Für Unternehmen entstehen hohe Kosten durch krankheitsbedingte Ausfälle, Motivationsverlust und Fluktuation. Die gesellschaftlichen Folgekosten durch Mobbing gehen in die Milliarden.
Wie kann man Mobbing vorbeugen?
Um Mobbing zu verhindern, sind eine Kultur der Wertschätzung, klare Verhaltensregeln und Sanktionen bei Verstößen wichtig. Führungskräfte sollten Vorbildfunktion haben und Konflikte frühzeitig ansprechen. In Schulen sind Präventionsprogramme, eine Stärkung des Klassenklimas und die enge Zusammenarbeit mit Eltern sinnvoll. Betroffene sollten ermutigt werden, sich Unterstützung zu suchen.
Was kann man tun, wenn man selbst gemobbt wird?
Wichtig ist, nicht an sich selbst zu zweifeln und sich Hilfe zu holen, z.B. bei Vertrauenspersonen im Unternehmen, Betriebsrat, externen Beratungsstellen oder einem Therapeuten. Alle Vorfälle sollten genau dokumentiert werden. Manchmal helfen klärende Gespräche mit den Mobbern oder eine Mediation. Als letzter Schritt bleibt der Weg zur Rechtsberatung und Klage, um sich zu wehren.
Wie kann man Betroffene von Mobbing unterstützen?
Wer Mobbing beobachtet oder davon erfährt, sollte nicht wegsehen, sondern den Betroffenen zur Seite stehen. In Gesprächen sollte man Verständnis zeigen, emotionalen Rückhalt geben und über mögliche Hilfsangebote informieren. Wichtig ist auch, respektvoll mit dem Opfer umzugehen und keinesfalls die Mobbinghandlungen zu bagatellisieren oder dem Betroffenen eine Mitschuld zu geben.