Eine Depression stellt die meisten Beziehungen vor eine große Herausforderung. Abhängig vom Schweregrad der Erkrankung, ist der depressive Partner wenig bis gar nicht in der Lage, sein Leben eigenständig zu bewältigen. Das bloße Aufstehen am Morgen kann eine erhebliche Hürde darstellen. In vielen Beziehungen entsteht eine Distanz. Dem depressiven Partner ist es kaum noch möglich, dir etwas zurückzugeben. Manchmal verhält er sich widersprüchlich, sodass du dir nie sicher sein kannst, was als Nächstes passieren wird. Kurzfristige Absagen, Stimmungsschwankungen, Müdigkeit, Ablehnung und Hilfsbedürftigkeit bestimmen den Alltag.
Für dich als gesunden Partner erfordert es Kraft und Durchhaltevermögen. Du stehst oft alleine da und weiß nicht, wie du dich verhalten sollst. Gefühle wie Wut, Trauer und Angst tauchen auf und belasten die Beziehung zusätzlich. Manche tun sich schwer, mit der Situation angemessen umzugehen. Ohne den anderen verletzen zu wollen, kann es dann vorkommen, dass dem depressiven Partner gesagt wird, dass er sich zusammenreißen soll. Damit ist jedoch niemanden geholfen.
Wenn die Überforderung groß ist, dann brauchst auch du als gesunder Partner Unterstützung. Unter anderem ist es auch wichtig, sich über die Krankheit zu informieren. Hilflosigkeit und Unsicherheit lassen sich dadurch reduzieren. Verfügst du über genug Informationen, verstehst du auch, was mit einem depressiven Menschen los ist und wie du mit ihm umgehen kannst.
Hier stellt sich vor allem die Frage, wie du dich als gesunder Partner verhalten sollst? Was kannst du tun, um dich abzugrenzen? Wie lässt sich verhindern, dass deine Beziehung durch die Depression zerbricht?
Wenn der depressive Partner erkennt, dass er Hilfe braucht, dann wird die Beziehung bereits etwas entlastet. Du als gesunder Partner stehst zudem vor der Aufgabe, auch auf dein eigenes Wohlergehen zu schauen.
In einem anderen Artikel haben wir uns mit den Anzeichen einer Depression beschäftigt.
Wie kannst du für einen depressiven Menschen da sein und dich dabei selbst nicht verlieren?
Um diese Frage beantworten zu können ist es abhängig davon, wie stark und intensiv die Depression ist. Wenn der Partner eine leichte Depression oder Stimmungsschwankungen hat, dann geht es darum, ihm Zeit zu geben. Nur so kann er aus diesen Phasen auch wieder herauskommen. Setze ihn nicht unter Druck, indem du ihn motivieren möchtest. Eine Motivation bringt nichts. Grundsätzlich hat es nämlich mit dem Verhalten zu tun. Dieses soll verhindern, dass die Depression wieder auftritt.
Das Wichtigste ist hier, dass du nicht das Gefühl hast, ihn bei einer leichten Depression rausreißen zu müssen, damit es ihm wieder gut geht. Nimm sie stattdessen ernst.
Sprich mit deinem Partner darüber, wie ihr den Weg gemeinsam gehen könnt. Denn nur, wenn ihr an einem Strang zieht, könnt ihr auch als Paar solche Krisen überwinden.
Hat dein Partner hingegen eine schwere Depression, dann sei ehrlich zu dir selbst. Stelle dir zuerst die Frage, ob du genügend Kraft hast, deinen Partner während dieser Krise zu begleiten. Auch wenn du sagst: „Ich liebe diesen Menschen. Ich lasse ihn um keinen Preis im Stich“, musst du herausfinden, was es für dich persönlich bedeutet und was es mit dir macht. Wenn das geklärt ist und du merkst, dass du die Kraft dazu hast, deinen Partner zu stützen und ihn durch eine unglaublich schwere Zeit zu begleiten, dann geht es aber auch nicht ohne professionelle Unterstützung.
Hier macht es unter Umständen sogar Sinn, dass du dich begleiten lässt.
Du bist zwar nicht direkt betroffen. Es kann jedoch passieren, dass du die Probleme in dich hineinfrisst und sie verdrängst. Besser wäre es, dich dem Ganzen zu stellen und der Situation ins Gesicht zu sehen. Nur so ist es möglich – langfristig gesehen – zu einem guten Ergebnis zu kommen.
Denn es nützt ja nichts, wenn du deinem Partner aus der Depression hilfst und du danach selbst drei bis vier Jahre brauchst, um dich zu erholen. Gerade in einer solchen Situation fällt es oft schwer, sich abzugrenzen und nicht die Therapeutenrolle einzunehmen.
Das hat oft mit der enormen Liebe zum Partner zu tun. Du hältst es nicht aus, dass es ihm nicht gut geht. Dann beginnst du, Verantwortung für etwas zu übernehmen, das du nicht kannst, weil du ja nicht schuld bist. Du versuchst aber, es zu kompensieren, indem du alles gibst. Das ist allerdings etwas, was nicht hilft, weil es beim Betroffenen Druck auslöst.
Es braucht Mut, für den Partner da zu sein. Du sollst dabei nicht zu viel Verantwortung übernehmen. Sage dir stattdessen: „Okay, ich bin jetzt da für ihn und begleite ihn, aber ich übernehme nicht die Therapeutenrolle, sondern bleibe in meiner Rolle als Partner, der vielleicht ein Backup gibt, eine Unterstützung. Auch liegt die Verantwortung nicht bei mir, ihn aus der Depression herauszuhelfen.“
Inwieweit wurde bisher der Partner in die Fernbegleitung mit der Energiefeldmechanik miteinbezogen?
Der Partner wurde in der Vergangenheit schon ein paar Mal miteinbezogen. Aktuell ist es jedoch so, dass es nicht vorkommt. In den letzten zehn Jahren habe ich niemanden mehr aus dem Umfeld mitberücksichtigt. Das hat zum Teil auch mit den ganzen schweren Fällen zu tun, wo eine klinische Behandlung notwendig ist.
Für mich ist es aber wichtig, wenn ich mit depressiven Menschen arbeite, dass es um Gespräche geht, wir offen miteinander reden können und transparent über die Problematik sprechen. Und dass der Klient die Zeit hat, einen Weg aus der Depression zu finden.
Es besteht immer das Gefühl, dass der Betroffene aus der Depression herausgezogen werden muss. Es ist aber notwendig, dass sie den Weg selbst herausfinden. Und hier gehören sie begleitet.
Und die Angehörigen brauchen ebenso Unterstützung, wenn sie überfordert mit dem depressiven Menschen sind und trotzdem gut für ihn da sein wollen. Ob Hilfe benötigt wird, lässt sich pauschal natürlich nicht sagen, weil die individuelle Situation entscheidend ist.
Wie kannst du damit umgehen, wenn du merkst, dass dein Partner nicht so gut drauf ist und sich die depressive Phase wiederholt?
Wenn du merkst, dass es sich wiederholt und sich daraus ein Muster oder Verhalten entwickelt, dann versuche es offen und direkt anzusprechen. Mache aber aus der Depression kein Problem, nach dem Motto „Du hast Probleme, dir geht es nicht gut, du brauchst Hilfe“. Begegne dem Ganzen so, dass du sagst: „Ich merke, du hast es schwierig in letzter Zeit. Wie ist es denn für dich?“ So kommt es nicht zu dem Gefühl, dass du jetzt entscheiden musst, dass dein Partner Hilfe braucht.
Stattdessen holst du deinen Partner ab und fragst zuerst einmal, wie er mit der Situation zurechtkommt, ob er denn Hilfe braucht oder ob er es alleine schafft.
Wenn du mit einem Menschen sprichst, der eine Depression oder eine beginnende Depression hat, dann hilft es der Depression. Und es bewirkt auch, dass der Betroffene nicht in das Problem hineingedrängt wird. Er muss sich zu diesem Zeitpunkt nicht übermäßig der Depression stellen, wo er vielleicht noch nicht kann oder will.
Gleichzeitig schützt es auch den Partner oder die Angehörigen davor, von Beginn an die Verantwortung zu übernehmen, so nach dem Motto: „Ich muss jetzt dein Held sein. Ich sehe, du hast eine Depression, eine leichte, eine beginnende und ich bin jetzt dein Held und nehme dich an die Hand, damit du wieder glücklich wirst.“
Leider wird allzu oft vergessen, dass, wenn jemand im falschen Rhythmus oder im falschen Tempo fast dazu gezwungen wird, dass es ihm besser geht, es eine Form der Entmündigung ist. Dein Gegenüber merkt dies und nimmt eine defensive Grundhaltung ein.
Darum ist es auch so wichtig, darüber zu sprechen, wie es für ihn ist und dann gemeinsam zu einer Lösung zu kommen, die für alle stimmig ist.
Wie wird mit dir als Angehöriger gearbeitet, wenn der Betroffene bereits bei mir in Begleitung ist und du aber auch eine solche wünscht?
Für mich geht es vor allem dann darum, dich zu stärken, sodass du die Situation aushalten kannst. Du kennst sicher den Ausdruck „Mir lastet eine Tonne auf der Schulter.“ Diese Aussage bedeutet eigentlich, dass du das, was du im Leben trägst, zu viel ist.
Gerade Angehörigen, die Menschen stützen, sie vielleicht eine Zeit tragen, begleiten, ziehen oder mitziehen, geht oft die Kraft aus. Sie brauchen ja auch Kraft für das eigene Leben, für die eigenen alltäglichen Dinge.
Bist du in dieser schwierigen Situation, dann stehe ich dir mit der Fernbegleitung zur Seite und stütze dich, damit du wieder in deine Kraft kommst. Andererseits stärke ich auch deine Energiefelder, damit du dein Verhalten weiterentwickeln kannst.
Das Ziel ist es, dass du den depressiven Menschen stützen kannst, ohne dabei zu viel Kraft zu verlieren. Und es ist auch wichtig, neue Strategien zu entwickeln, damit du aus diesen heraus mehr in der eigenen Kraft und Stärke bleiben kannst.
Deine Priorität sollte sein, dass du zuerst auf dich schaust, bevor du an den Punkt kommst, dass es dir zu viel wird. Nimm dir daher auch mal Auszeiten und sage dir: „Ich brauche die Zeit, um Sport zu machen oder Freunde zu treffen.“ Du kannst Zeit mit deinem Partner verbringen und ihn stützen, aber dir auch Zeit für dein Leben nehmen. So schöpfst du daraus wieder neue Kraft und kannst deinem Partner gut zur Seite stehen.
Wenn du sagst, dass du nicht mehr kannst und dir alles zu viel wird, dann ist der Anteil an deinem Leben zu klein geworden. Du hast dann keine Kraft mehr und verlierst deine Stärke, deinen Lebenswillen und deine Lebensfreude.
Willst du generell jemanden helfen, dann musst du einfach stark sein.
Fazit: Depressionen müssen nicht immer eine gute Beziehung zerstören
Wenn du weißt, wie du mit einem depressiven Menschen umgehen kannst, wird es für euch beide leichter. Eine Depression ist kein Grund für das Ende einer Beziehung. Es liegt an euch beiden, was ihr aus der Situation macht. Sei dir dabei auch bewusst, dass du deinen Partner nicht motivieren musst, um ihn aus einer Depression herauszuholen.
Möchtest du eine Hilfe für ihn sein, dann berücksichtige folgende Punkte:
- Sei für ihn da und gib ihm die Zeit für sich selbst.
- Setze ihn nicht unter Druck.
- Sprich mit ihm und suche gemeinsam mit ihm nach einer Lösung.
- Lass auch dich bei Bedarf professionell begleiten.
Setze nicht zu hohe Ansprüche an dich. Übernehme auch keinesfalls die komplette Verantwortung für die Situation. Dein Partner ist ein erwachsener Mensch. Du kannst zwar für ihn da sein, es liegt aber in seiner Hand, welche Schritte er als Nächstes gehen will.
Wichtig ist auch, dass ihr offen miteinander kommuniziert. Fühlst du dich mit der Situation überfordert, informiere deinen Partner darüber, wie es dir geht. Es bringt nämlich nichts, wenn du deine Kraft verlierst und dann selbst keine Unterstützung mehr anbieten kannst.