«Sehr häufig sind Energieräuber in der Familie und unter Freunden zu finden», stellt Energiefeldmechaniker Rico Brunner fest. Hier empfiehlt er, zunächst mit dem Gegenüber zu sprechen, dass man sich der Energie beraubt fühle – und sehe dann, ob das Gegenüber das ernst nehme und bereit sei, das Verhalten zu verändern. Eine mögliche Lösung sei, den «Energieräuber» einfach weniger oft zu sehen. Handle es sich jedoch um «negative» Energieräuber, die dominieren, manipulieren und alles für sich vereinnahmen, helfe schliesslich nur, sich von diesen Menschen zu distanzieren.
Wichtig ist beim Thema Energieraub für Brunner eine gesunde Abgrenzung – und diese sei gerade gegenüber Energieräubern, die einem nahestehen, schwierig und brauche Kraft. Fehle jemandem die Kraft, sich abzugrenzen, und werde immer wieder seiner Energie beraubt, arbeite er zunächst daran, dass die Abgrenzung und die Regeneration besser funktionierten. «Und dann geht es darum, das Selbstvertrauen aufzubauen», betont Brunner. «Denn je stärker das Selbstvertrauen ist, desto weniger lässt man sich Energieraub gefallen.»
Rico Brunner. Was sind deine persönlichen Energieräuber?
Meine persönlichen Energieräuber habe ich vor Jahren in die Wüste geschickt. Weil ich mit Energien arbeite, ist es mir sehr wichtig gewesen, dass mein Energiefeld funktioniert und stark ist. Denn ich kann Menschen nicht helfen, dass sie starke Energien bekommen, wenn ich meine eigenen Energien nicht im Griff habe. Darum habe ich mich, als ich um die 30 Jahre alt war, diesem Thema gestellt. Das Thema war da vor allem, sich abzugrenzen. Auf der einen Seite, waren da Menschen, die man eigentlich gut mag, aber die einen Kraft kosten. Auf der anderen Seite waren es Dinge, wo man mit sich selbst nicht optimal umgeht, umgegangen ist, und die einen dann auch Kraft kosten. Das sind die beiden Energieräuber, denen ich, sagen wir mal so, den Gar ausmachen musste.
Was sind aus deiner Praxiserfahrung die grössten Energieräuber?
Die grössten Energieräuber sind in der Regel, man will es nicht glauben, oft die Menschen, die einem am nächsten stehen. Das sind entweder Familienmitglieder oder Freunde. Energieräubern, die einem nicht so nahestehen, kann man sich besser und schneller entziehen, weil man das schneller merkt.
Energieräuber, die einem nahe stehen, die man gerne hat, mit denen man eine Beziehung hat, sind schwieriger zu erkennen, weil, es länger braucht, bis man es sich eingesteht. Natürlich gibt es auch den Klassiker: Eine Freundin, ein Freund oder ein Bekannter, wo man sich dann ausgelaugt fühlt, wenn man mal einen Abend mit ihnen verbracht hat. Aber da kann man sich oft besser dagegen abgrenzen. Nur: Sich gegen Energieräuber abzugrenzen braucht natürlich auch Kraft. Und ich kenne viele Leute, die ich begleitet habe, die die Kraft nicht gehabt haben, sich gegen Energieräuber abzugrenzen. In diesem Fall braucht man dann Hilfe.
Wie zeigt sich das? Nehmen wir das Beispiel innerhalb der Familie, dass da ein Familienmitglied sehr viel Raum einnimmt und entsprechend den anderen dann Energie raubt?
Ich glaube, den Energieraub stellt man sich manchmal falsch vor. Es ist nicht immer so, dass jemand kommt und einem die Energie wegnimmt. Das ist möglich. Aber es sind oft Dinge, wo man vielleicht nicht akzeptiert wird, wo man nicht so sein kann, wie man möchte, wo man sich anpassen muss, wo man nicht für sich selbst einstehen muss, wo man in Situationen gedrängt wird, die kräftezehrend sind.
Auf der anderen Seite, – und das kommt fast häufiger vor – gibt es natürlich auch Energieräuber in der Familie und unter Freunden. Da kommt es vor, dass darunter Menschen sind, die vielleicht zu wenig eigene Kraft haben und die dann versuchen, von anderen Menschen Kraft zu gewinnen.
Das hat ja, wenn ich das richtig verstehe, auch sehr viel mit Abgrenzung oder eben fehlender Abgrenzung zu tun.
Genau. Je besser man sich abgrenzen kann, desto weniger kann jemand einem durch Zermürbung oder durch Energieraub, Energie rauben. Aber Abgrenzen ist eigentlich immer nur ein Teil der Lösung: Wenn einem jemand Energie oder penetrant die Nerven raubt, kann man sich abgrenzen, so stark wie man will, irgendwann funktioniert die Abgrenzung nicht mehr. Denn die letzte Abgrenzung wäre dann der Entzug der Begegnung.
Ich glaube, dann ist es wichtig, mit dem Gegenüber zu sprechen, dass man sich der Energie beraubt fühlt oder sich beraubt gefühlt hat. Und dass man dann auch sehen kann, ob das Gegenüber das ernst nimmt oder nicht. Wenn es jemand ernst nimmt, dann ist das eine Basis, dass der Mensch sich verändern kann, damit sich die Beziehung entwickeln kann. Nimmt es das Gegenüber jedoch nicht ernst, ist aus meiner Sicht der Punkt gekommen, wo man sich entscheiden muss, wie viel Lebenszeit man aufwenden will, um sich gegen jemanden abzugrenzen, der nicht einsehen will, dass er mir die Energie raubt. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Oftmals reicht es auch, wenn man diesen Menschen einfach weniger häufig sieht.
In der Beziehung zwischen Eltern und Kindern ist das aber beispielsweise nicht möglich. Man kann ja nicht zur eigenenTochter sagen: «Jetzt sehe ich dich mal eine Woche nicht mehr».Ich habe noch nie erlebt, dass Kinder bewusste Energieräuber gewesen sind bei den Eltern. Wenn sie Energieräuber sind, dann durch ihr Verhalten. Grundsätzlich entwickeln sich Kinder so schnell, dass sie mit dem Alter, wo sie dann konfrontiert sind, immer überfordert sind. Das ist auch der Grund, wieso wir uns, wenn wir Erwachsen sind, weniger überfordert fühlen. Weil wir uns viel langsamer entwickeln als Kinder.
Wenn ich zum Beispiel ein Kind von Bekannten nach einem halben Jahr wieder sehe, staune ich immer, wie gross es geworden ist. Das Aussehen hat sich geändert. Wenn ich aber einen guten Freund mal zwei Jahre nicht sehe und ihn dann wieder treffe, ist er immer noch derselbe. Es ist die schnelle Entwicklung der Kinder, die den Eltern die Nerven raubt. Und das ist nicht zu verwechseln mit Energieräubern.
Aber es kann da ja schon mühsame Situationen oder Diskussionen geben, wo man das Gefühl hat, man kommt da nicht vom Fleck. Das kann ja auch an einem zehren.
Klar, aber das ist nicht Energieraub. Damit ich es als Energieraub definiere, muss ein zermürbender Anteil bestehen, wo das Gegenüber sich eigentlich durch das Verhalten entschieden hat, so zu sein. Kinder können sich durch ihr Verhalten nicht entscheiden, so zu sein, weil sie sich einfach schnell entwickeln und dadurch überfordert sind.
Wie arbeitest du jetzt mit jemandem, der sich seine Energien immer wieder rauben lässt?
Zunächst ist es wichtig, daran zu arbeiten, dass die Abgrenzung besser funktioniert. Und dann, dass die Regeneration funktioniert. Und drittens – und das ist ganz spannend – geht es meistens darum, das Selbstvertrauen aufzubauen. Denn je stärker das Selbstvertrauen ist, desto weniger lässt man sich Energieraub gefallen. Hier braucht man aber auch Rückhalt, damit man sich auch entsprechend Verhalten kann, in dem man zum Beispiel einem Freund oder einer Freundin sagt: «Okay. Ich merke, wenn wir uns alle zwei Monate sehen, dann kann ich mich gegenüber dir abgrenzen, dann ist es eine wunderbare Begegnung. Wenn wir uns alle 14 Tage sehen, dann kann ich mich nicht gut abgrenzen, dann fühle ich mich meiner Energie beraubt.»
Ich glaube, es geht nicht darum, Energieräuber prinzipiell als negativ zu sehen. Sondern zu erkennen, dass irgendein Faktor nicht stimmt, wenn einem jemand die Energie rauben kann. Dann muss man versuchen, Faktoren zu ändern. Und manchmal ist es so, dass alles wunderbar ist, wenn man jemanden alle zwei bis drei Monate sieht, und einem keine Energie geraubt wird. Sieht man diesen Menschen jedoch zu häufig, passiert ein Energieraub. Und das ist ein Mechanismus, wo man dann eigentlich sagt, dass dieser Mensch eigentlich nicht so gut zu mir passt, dass ich ihn sehr häufig sehen kann.
Wichtig ist hier auch, das Wort «Energieräuber», das ja sehr dramatisch klingt, zu relativieren und ihm ein wenig den Schrecken zu nehmen. Energieräuber sind keine Vampire, sondern Menschen, die selbst zu wenig Kraft haben und die Energie brauchen. Es geht nun nicht darum, dass man die Probleme dieses Menschen lösen kann. Da ist man oft im Alltag damit überfordert. Ich sage dann: «Okey, ich helfe dem Menschen.» Und, ich merke, er hat zu wenig Energie. Und, ich merke auch, er saugt mich aus, weil, er so überfordert ist.
Und, jetzt merke ich aber, ich kann den nicht mehr als alle acht Wochen sehen, weil es mir sonst zu viel wird. Das, denke ich, darf man auch kommunizieren. Und, dann sollte auch das Gegenüber, irgendwo ein wenig Verständnis aufbringen. Denn Freundschaft ist keine und darf keine Therapie sein. Man darf Freunden helfen. Aber, es darf auch Grenzen haben.
Es gibt aber trotz allem den klassischen Energieräuber. Der kommt aber aus meiner Erfahrung im Leben und im Alltag nicht so viel vor. Das sind oft Menschen, die, während dem sie Energie rauben, auch sehr viel manipulieren und die dann auch eher negativ dominieren. Ich glaube, die negativen Energieräuber, erkennt man daran, dass sie manipulieren und dominieren. Und dass sie versuchen, alles für sich einzunehmen.
Was sind abschliessend deine Tipps, wie man negative Energieräuber schnell erkennt und eine gesunde Abgrenzung entwickeln kann?
Aus meiner Erfahrung sind es in der Regel immer die positiven Menschen, also Leute, die sich bemühen, die sich die Energie rauben lassen. Die erwarten das nicht. Man hat das Gefühl, der macht das nicht absichtlich, das will er gar nicht oder er meint es nicht böse. Mit dieser Relativierung gibt man natürlich dem Gegenüber die Chance, mit seinem Verhalten weiterzumachen.
Und hier ist es ganz wichtig, wenn man merkt, dass einem jemand die Energie raubt,dass man das nicht in erster Linie persönlich nimmt. Sondern, dass man sagt: «Okey, ich merke jetzt, dass dieser Mensch, mir meine Kraft raubt. Ich fühle mich nachher nicht stark. Ich mache zuerst mal einen Schritt zurück, aus der Situation heraus. Und, schaue mal, wie es sich anfühlt, wenn ich wieder in die Situation hinein gehe. Wenn ich ihn vielleicht weniger treffe, wenn ich weniger lang mit ihm zusammen bin, ob das irgendwas ändert.» Und, wenn das irgend etwas ändert, dann kann man sicher versuchen, sich durch eine Verhaltensentwicklung, besser abzugrenzen und mit diesem Menschen umzugehen.
Wenn es aber ein negativer Energieräuber ist, dann kann man versuchen, so lange man will. Am Ende, wenn man das nicht mehr will, muss man sich von diesem Menschen, leider distanzieren. Aber, das hat dann weniger mit einem selbst zu tun, dass man es nicht geschafft hat. Sondern, dass der Energieräuber sein Verhalten, nicht aufgeben will.