Traumata und Selbstwertgefühl: überraschende Wechselwirkungen

Verhalten & Gewohnheiten

Traumata werden oft ausschließlich mit negativen Auswirkungen assoziiert – doch ihre Einflüsse auf das Selbstwertgefühl sind weit komplexer und vielschichtiger, als es auf den ersten Blick scheint. Sie können sowohl eine Quelle der Schwächung als auch der unerwarteten Stärke sein. In diesem Beitrag erkunden wir, wie unterschiedlich Traumata das Selbstvertrauen und die Selbstsicherheit beeinflussen können. 

Gegensätzliche Auswirkungen von Trauma auf das Selbstwertgefühl

Ein starkes Selbstbewusstsein ist eine feste Stütze in unserem Leben. Doch kann diese durch einen traumatischen Vorfall – wie einen Unfall, eine Krankheit oder ein schmerzhaftes familiäres Ereignis – plötzlich unzugänglich werden. Diese Blockade führt dazu, dass das zuvor stabile Fundament unseres Selbstvertrauens und unserer Selbstsicherheit ins Wanken gerät. Der Zugang zu unserem Selbstvertrauen wird versperrt, als wären die Türen zu einem wichtigen Teil unseres Selbst plötzlich verschlossen.

Auf der anderen Seite des Spektrums steht die paradoxe Wirkung, die ein Trauma haben kann. Betrachten wir eine Person mit tiefsitzenden Unsicherheiten und Ängsten, die durch ein Trauma genau in diesen verletzlichen Bereichen getroffen wird. Tatsächlich kann es vorkommen, dass sich diese Person nach dem Ereignis weniger ängstlich fühlt. Wie kann das sein?

Wie Traumata die Selbstwahrnehmung verändern können

Wenn Bereiche, die bereits überfordert sind, durch ein Erlebnis traumatisiert und dadurch „eingefroren“ werden, kommt es dazu, dass man diese nicht mehr spürt. Die zuvor sehr ängstliche Person spürt ihre Ängste also nicht mehr und fühlt sich plötzlich sehr selbstsicher. Die traumatische Erfahrung, obwohl objektiv negativ und schmerzhaft, bewirkt eine Veränderung der Symptome – in einigen Fällen sogar zum Positiven. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Angst geheilt wurde, denn die Traumatisierung bleibt.

Ein anschauliches Beispiel für eine solche paradoxe Reaktion ist eine Person, die panische Angst vor dem Sprung aus einem Flugzeug hat. Wird diese Person trotz ihrer Angst zum Sprung gedrängt, kann die traumatisierende Erfahrung des Sprungs bewirken, dass sie ihre Angst nicht mehr spürt.

Das kann schließlich dazu führen, dass diese Person zu einem regelrechten „Adrenalinjunkie“ wird, der ständig nach dem nächsten Kick sucht, ohne Furcht zu empfinden. Die Person nimmt sich nun sehr selbstbewusst wahr. Das Trauma hat in diesem Fall die Angst förmlich eingefroren. Sie ist nicht tatsächlich verschwunden, aber die Symptome der Traumatisierung haben sich verändert.

Wie Sie Ängste nach einem Trauma überwinden, erfahren Sie hier

Fazit

Traumata sind vielschichtiger, als wir oft annehmen. Im allgemeinen Sprachgebrauch sprechen wir nur dann von einem Trauma, wenn es sich negativ auswirkt. Doch die Realität zeigt uns, dass Traumata auch positive Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl haben können, auch wenn sie in ihrem Kern schmerzhaft und verstörend bleiben. Die Untersuchung dieser Auswirkungen im Energiefeld ist sehr aufschlussreich und zeigt die Komplexität der Traumata und in welcher Gesamtsituation sich das Energiefeld befindet.

Rico Brunner, 1971 in Chur, Schweiz, geboren.
Betreibt seit 1998 seine eigene Praxis in St.Gallen.
Das Ziel von Rico Brunner ist, Menschen in die eigene Kraft, Stärke und Potential zu begleiten. Er ist überzeugt, dass die Entwicklungsmöglichkeiten unendlich sind und das ist die Basis für lebenslanges Lernen und Entwickeln. Sein Ansatz: An Ursachen zu arbeiten und nicht von Symptomen ablenken zu lassen. Diese Erkenntnis hat sich in über 40’000 Sitzungen bestätigt.
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