Oberflächlichkeit wird von vielen Menschen als etwas Negatives betrachtet. Keiner möchte oberflächlich sein. Es bedeutet, dass jemand nur der Außenwelt zugewandt ist. Das Materielle alleine zählt. Denken wir an einen oberflächlichen Menschen, kommen uns Macht, Geldgier und Problemverleugner*innen in den Sinn. Ihnen wird zudem nachgesagt, dass sie in Beziehungen die Flucht ergreifen würden, falls mal etwas Unvorhergesehenes wie zum Beispiel eine Krankheit oder ein Unfall passiert.
Oberflächlichkeit kann aber auch etwas Positives sein. Wir schützen uns mit diesem Verhalten vor der täglichen Informationsflut und den äußeren Reizen. Indem wir oberflächlich sind, können wir das Wesentliche vom Unwesentlichen unterscheiden. Damit verhindern wir eine Überforderung. Nehmen wir uns außerdem eine Auszeit von der Tiefe, packen wir die Dinge wieder mit mehr Energie an. Wir können uns unseren Problemen mit Kraft stellen.
Wie lässt sich nun Oberflächlichkeit erkennen? Was ist der Unterschied zwischen einer guten und einer schlechten Oberflächlichkeit? Warum hilft sie uns, in die Tiefe zu gehen?
Wenn du wissen möchtest, wie du Oberflächlichkeit erkennst und was sie bedeutet, dann wirst du nach diesem Blogartikel auch verstehen, warum jemand oberflächlich ist. Dir wird es möglich sein, auf das Verhalten entsprechend zu reagieren und es nicht abwertend zu sehen.
Was bedeutet es, oberflächlich zu sein?
Wenn du oberflächlich bist, dann kannst du dich für eine gewisse Zeit oder für den Moment von einem Problem lösen. Du grenzt dich davon ab, indem du esausblendest ausblendest. Das ist dann der Fall, wenn du zum Beispiel Probleme in der Beziehung hast und dir über das Wochenende eine Auszeit gönnst.
Du bist dann so oberflächlich, dass du, anstatt dich über das Wochenende mit der Beziehung auseinanderzusetzen, dich bewusst dafür entscheidest und sagst „Ich mag jetzt zwei Tage nicht über die Beziehung nachdenken“.
Du blendest während dieser Zeit die Beziehungsprobleme aus und genießt die Umgebung. Sie lenkt dich ab. Du unternimmst etwas und schaust, dass es dir gut geht.
Dieses Verhalten wird als sehr oberflächlich bezeichnet, weil du dich nicht den Problemen stellst. Der Vorteil ist aber der, dass, wenn du das kannst, du gestärkt in die Beziehung zurückgehst. Und aus dieser Stärke heraus ist es dir möglich, dich lösungsorientierter zu verhalten und Diskussionen mit einer positiven Haltung zu begegnen.
Das bedeutet zusammengefasst: Kannst du ein Problem nicht sofort lösen, ist es besser, Abstand davon zu nehmen. Zerdenkst, zerfühlst oder zerfetzt du es, ist das nicht mehr lösungsorientiert. Es bringt dich nicht weiter. Spüre in dich hinein, ob du dich deinem Problem stellen kannst. Ist es dir zu viel oder fehlt dir die Kraft, dann ist es besser, in der Oberflächlichkeit zu bleiben. Verfügst du hingegen wieder über die notwendige Kraft, hast du ganz andere Möglichkeiten, dich mit demselben Problem auseinanderzusetzen.
Was ist der Unterschied zwischen einer guten und einer schlechten Oberflächlichkeit?
Eine gute Oberflächlichkeit zeigt sich darin, wenn du zwar oberflächlich bist, aber auch in die Tiefe gehen kannst. Das heißt, du präsentierst dich im Alltag oberflächlich und führst dann tiefergehende Gespräche oder reflektierst in die Tiefe, wenn es die Situation erfordert.
In diesem Fall verfügst du über die Fähigkeit, punktuell in die Tiefe zu gehen und dich stärker mit einem Thema auseinanderzusetzen.
Ist die Zeit eines solchen Gesprächs vorbei, gehst du wieder zurück in die Oberflächlichkeit. Du regenerierst dich von der Tiefgründigkeit. Dadurch hast du immer genügend Kraft, richtig in die Tiefe hinunter zu gehen.
Im Gegensatz dazu ist eine schlechte Oberflächlichkeit dann gegeben, wenn du so oberflächlich bist, dass du dich weigerst, dich tiefer mit einem Thema auseinanderzusetzen. Und das ist aus meiner Sicht eine falsch ausgelebte Oberflächlichkeit.
Du weichst dem Leben aus und stellst dich nicht.
Der Unterschied zwischen guter und schlechter Oberflächlichkeit ist daher der, dass du dich bei einer guten erholst und dann über die Stärke verfügst, dich wieder tiefer mit einem Problem zu befassen.
Wie hilft Oberflächlichkeit, die eigenen Verhaltensmuster zu durchbrechen?
Wenn du die Oberflächlichkeit zum Beispiel bewusst dazu nutzt, dich mit gewissen Themen nicht mehr auseinanderzusetzen, damit du dich nicht ständig im Kreis drehst. Dann bringt dich die Oberflächlichkeit dazu, weiterzugehen, dich weiterzuentwickeln und auch Dinge zu überwinden.
Zu bedenken ist jedoch, dass sie nicht per se dazu geeignet ist, Verhaltensmuster zu durchbrechen. Sie hat vielmehr die Funktion, sich zu regenerieren, sich abzulenken, Druck abzubauen und zu entspannen.
Du wirst durch die Oberflächlichkeit entlastet und erhältst wieder mehr Energie, so dass du dich deinen Problemen stellen kannst.
Wenn du die Oberflächlichkeit zum Beispiel bewusst dazu nutzt, dich mit gewissen Themen nicht mehr auseinanderzusetzen, damit du dich nicht ständig im Kreis drehst. Dann bringt dich die Oberflächlichkeit dazu, weiterzugehen, dich weiterzuentwickeln und auch Dinge zu überwinden.
Zu bedenken ist jedoch, dass sie nicht per se dazu geeignet ist, Verhaltensmuster zu durchbrechen. Sie hat vielmehr die Funktion, sich zu regenerieren, sich abzulenken, Druck abzubauen und zu entspannen.
Du wirst durch die Oberflächlichkeit entlastet und erhältst wieder mehr Energie, so dass du dich deinen Problemen stellen kannst.
Denn wenn der Druck abgebaut ist, du entspannt und gekräftigt bist, hast du mehr Kraft in die Tiefe zu gehen.
Es gibt aber auch hier Extreme. Wenn du zum Beispiel immer in die Tiefe gehst, dich laufend extrem mit dem Leben auseinandersetzt, dann verleiht das eine gewisse Schwere. Dieser Umstand überfordert dich, weil es eine Schwermut zur Folge hat. Irgendwann ist die Gefahr groß, dass du womöglich eine Depression bekommst.
Und was depressive Menschen dann nicht haben, ist eine Oberflächlichkeit.
Da geht es jetzt nicht darum zu sagen, dass das eine gut und das andere schlecht ist. Mache dir vielmehr bewusst, dass das Tiefgründige, die Auseinandersetzung, das Nachdenken über das Leben, das Philosophieren ein Teil des Lebens ist. Das kostet auch Kraft, weil du dich mit den Problemen intensiv beschäftigst.
Es braucht daher die Oberflächlichkeit, um sich zu erholen und daraus neue Kraft zu schöpfen.
Das ist zum Beispiel auch das, was du von Sportler*innen zu hören bekommst: Das Training ist der eine Teil, aber die Erholung ist mindestens genauso wichtig. Hier ist das Training das Tiefgründige, während die Erholung das Oberflächliche ist. Und ohne Erholung gibt es keine Tiefgründigkeit.
Leider wird von vielen die Oberflächlichkeit oft falsch verstanden, bzw. falsch interpretiert. Sie hat dadurch einen unglaublich schlechten Ruf. Das führt dazu, dass Menschen von der Oberflächlichkeit nicht profitieren können.
Wie sehen die Energiefelder von Menschen mit mehr Tiefgang zu oberflächlichen Menschen aus?
Menschen, die in die Tiefe gehen und nie oberflächlich sind, haben Sie können sich nicht so gut regenerieren. Zwar verfügen sie über die Fähigkeit, sich tief mit Themen beschäftigen zu können. Sie drehen sich aber ständig im Kreis und wiederholen sich.
Es sieht aus, als ob sie nicht von der Stelle kommen würden. Ihr Leben befindet sich im Leerlauf. Es ändert sich einfach nichts. Solche Menschen merken es oft gar nicht, was bei ihnen vor sich geht.
Für mich zeigt sich dies als leeres Energiefeld.
Und bei dem Energiefeld von Menschen, die nicht nur oberflächlich sind oder sich ständig im Tiefgang befinden, ist sehr viel Leben drin. Hier gibt es eine unglaubliche Bewegung. Diese Menschen können sehr gut auf Situationen reagieren. Sie haben eine größere Leichtigkeit als die anderen.
Was ist nötig, damit es zu einem Gleichgewicht zwischen Oberflächlichkeit und Tiefgang kommt?
Ist jemand sehr oberflächlich, gibt es unzählige verschiedene Gründe. Was mir aber oft begegnet, sind Menschen, die aus Angst vor Verletzungen, bzw. aus einer Überforderung heraus in eine Oberflächlichkeit hineingekommen sind.
In der Regel sehe ich mir bei diesen Menschen zuerst die Verletzungen an und setze diese wieder instand. Das Ziel ist es, ihnen die Furcht vor der Tiefgründigkeit zu nehmen. Sie sollen aus dem Zustand der Oberflächlichkeit heraustreten, ohne die Angst zu haben, verletzt zu werden.
Menschen, die wiederum nur in der Tiefe sein wollen, können die Realitäten nicht akzeptieren. Bei ihnen hat das ebenfalls mit Verletzungen zu tun. Sie bleiben lieber in dieser Schwere, weil sie den Realitäten entfliehen möchten.
Die Aufgabe ist hier, sie aus dieser Verletzungsspirale herauszubekommen, damit sie wieder mehr Leichtigkeit spüren können.
Aber es gibt auch Menschen, die deshalb in der Tiefe bleiben, weil sie gegenüber der Oberflächlichkeit eine negative Haltung haben. Das ist vor allem eine psychische Konditionierung. Sie sind überzeugt davon, dass sie nur durch den Tiefgang im Leben weiterkommen. Und da wird es schwierig. Denn solche Menschen sind erst dann bereit, die Schwere zu verlassen, wenn sie den Nutzen sehen.
In diesem Fall ist es wichtig, sie mit Beispielen oder auch mit Gesprächen von den Vorteilen der Oberflächlichkeit zu überzeugen. Sie müssen verstehen, dass die Oberflächlichkeit die Tiefgründigkeit ergänzt und somit verbessert. Wenn ihnen bewusst wird, dass es möglich ist, über das Leben nachzudenken, Probleme zu lösen, schwere Situationen zu bewältigen und sich gleichzeitig eine Auszeit zu gönnen und trotzdem glücklich zu sein, dann sehen sie auch die Vorteile darin.
Generell ist es nicht ganz so einfach, Menschen zu begleiten, die traumatisiert sind, vielleicht jemanden verloren haben, in einem unglaublichen Loch drin sind und den Weg nicht rausfinden. Es gibt allerdings diese Momente, wo sie trotz der Tragik eigentlich sehr fröhlich sind. Das sind Situationen, wo irgendwann dann doch miteinander gelacht wird, obwohl das Gespräch aussichtslos erscheint. Dieses gemeinsame Lachen löst dann auch die Probleme, während ein Gespräch diesen Effekt nicht gehabt hätte.
Das heißt jetzt nicht, dass das Lachen die Lösung ist. Jedoch hilft es, wieder in die Kraft zu kommen und die Leichtigkeit zu spüren. So wird es ihnen möglich, das Problem wieder anzugehen.
Fazit: Oberflächlichkeit in Kombination mit Tiefgang löst deine Probleme leichter
Ohne Oberflächlichkeit wird das Leben schwerer. Du befindest dich permanent im Tiefgang und versuchst, dich intensiv mit dem Leben auseinanderzusetzen. Bist du in einem dauerhaften Grübeln gefangen und gönnst dir keine Auszeit, kann das zu depressiven Verstimmungen führen.
Entspannst du jedoch auch mal und stoppst die Gedankenspirale, bekommst du wieder mehr Kraft und Energie. Du hast für deine Probleme bessere Lösungen parat. Manchmal reicht dafür auch schon ein Tag oder ein Wochenende.
Ein Beispiel dazu: Du hast in deiner Kindheit erlebt, dass dich deine Eltern verbal beleidigt und vernachlässigt haben. Als nachdenkliches und introvertiertes Kind fühltest du dich tief verletzt. Im Laufe der Jahre machten dir die Erlebnisse in der Kindheit immer mehr zu schaffen. Obwohl du mittlerweile erwachsen bist, kannst du dich einfach nicht davon lösen und denkst ständig darüber nach. Du möchtest es verstehen.
In diesem Beispiel gibst du dir nicht die Möglichkeit, dich von der Vergangenheit zu distanzieren und an die Oberfläche zu gehen. Du befindest dich durchgehend im Tiefgang. Gibst du dir jedoch eine Auszeit vom Grübeln, entwickelst du die Kraft, dich deiner Vergangenheit zu stellen. Denn durch die Oberflächlichkeit bekommst du die Übersicht, lösungsorientiert mit den Verletzungen umzugehen.