Wie können psychische Schluckbeschwerden effektiv geheilt und langfristig gelindert werden?

Arbeit an sich selbst

Bevor man sich mit der Frage beschäftigt, wie psychische Schluckbeschwerden geheilt werden können, ist es entscheidend, diese Beschwerden zunächst klar zu erkennen und zu verstehen. Der erste und wichtigste Schritt besteht darin, einen Arzt zu konsultieren. Dies ist notwendig, um sicherzustellen, dass keine körperlichen Ursachen wie Probleme im Hals oder Rachen vorliegen, die das Schlucken behindern könnten. Nur wenn körperliche Ursachen ausgeschlossen sind, kann man von psychischen Schluckbeschwerden ausgehen.

Wenn tatsächlich psychische Schluckbeschwerden vorliegen, gilt es, deren Ursprung zu verstehen. Diese Beschwerden entstehen häufig durch massive Überforderung und intensiven Stress. In solchen Situationen gerät man so stark unter Druck, dass das natürliche Schlucken blockiert wird. Diese Blockade ist vergleichbar mit anderen stressbedingten Ticks, wie unkontrollierten Augenbewegungen oder Zuckungen im Gesicht. Das Phänomen tritt also als Reaktion des Körpers und der Psyche auf, um mit dem überwältigenden Stress umzugehen.

Interessanterweise versucht der Körper in genau diesem Moment, den Stress zu reduzieren. Das Auftreten der psychischen Schluckbeschwerden ist somit ein verzweifelter Versuch des gesamten Systems – von Körper, Seele und Emotionen – mit der Überforderung fertigzuwerden. Obwohl dieser Mechanismus nicht erfolgreich ist, erklärt er, warum dieses Schluckphänomen überhaupt entsteht.

Durch das Verständnis der Ursachen kann der Weg zur Heilung besser eingeschlagen werden.

Spielt Kontrolle eine Rolle bei psychischen Schluckbeschwerden oder bei Ticks generell?

Die Ursachen für psychische Schluckbeschwerden und Ticks sind äußerst individuell und oft sehr komplex. Gerade diese Vielschichtigkeit macht es schwierig, diese Phänomene zu heilen, da sie tief in der persönlichen Lebenssituation und Psyche verwurzelt sind. Dennoch gibt es einige Muster, die häufig beobachtet werden.

Menschen können psychische Schluckbeschwerden oder Ticks aus verschiedenen Gründen entwickeln. Dazu zählen Ängste, starker Stress, ein mangelndes Selbstwertgefühl oder fehlender Rückhalt. Diese Faktoren können eine Schwächung des gesamten Systems bewirken, wodurch Betroffene anfälliger für solche Reaktionen werden.

Ein weiterer häufiger Auslöser ist der Wunsch nach Kontrolle. Manche Menschen entwickeln psychische Schluckbeschwerden, weil sie versuchen, alles unter Kontrolle zu halten. Wenn dieser Versuch scheitert, entsteht eine Form von Überforderung, die sich in Schluckbeschwerden äußern kann. Ebenso können Menschen betroffen sein, die Schwierigkeiten haben, sich abzugrenzen, für sich selbst einzustehen oder aktiv mit belastenden Situationen umzugehen. Auch hier führt die Überforderung zu diesen psychischen Symptomen.

Aus meiner Erfahrung haben diese Beschwerden fast immer eine Verbindung zur Überforderung. Sie dienen als ein Mechanismus, um Stress abzubauen oder schlimmere Auswirkungen zu vermeiden. Die Gründe können jedoch sehr unterschiedlich sein, und es ist wichtig, diese individuell zu betrachten, um den richtigen Ansatz für die Heilung zu finden.

Kann Trauma-Verarbeitung psychische Schluckbeschwerden heilen?

Wenn die Ursache für psychische Schluckbeschwerden in einem Trauma liegt, kann die Verarbeitung dieses Traumas entscheidend dazu beitragen, die Beschwerden zu heilen. Liegt der Stressauslöser direkt in einem traumatischen Erlebnis, dann ist es sinnvoll, das zugrundeliegende Trauma gezielt anzugehen. Durch die Heilung der traumatischen Auswirkungen verschwinden die psychischen Schluckbeschwerden in der Regel Schritt für Schritt.

Es ist jedoch ein Irrtum zu glauben, dass solche Beschwerden immer auf ein Trauma zurückzuführen sind. Oft handelt es sich auch um eine Ansammlung von Überforderungen. Wenn verschiedene Belastungen sich häufen und das Stresslevel extrem ansteigt, können ebenfalls psychische Schluckbeschwerden auftreten. In solchen Fällen ist es nicht ein einzelnes Trauma, sondern die Summe der Überforderungen, die diese Beschwerden auslöst.

Ob Trauma oder Überforderung – die genaue Ursache zu erkennen, ist der Schlüssel zur erfolgreichen Heilung der psychischen Schluckbeschwerden. Nur so kann der richtige Ansatz gewählt werden, um die Beschwerden nachhaltig zu lindern.

Wie beeinflussen Emotionen wie Trauer oder Angst die Speiseröhre?

Die Auswirkungen von Emotionen wie Trauer oder Angst auf die Speiseröhre sind von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Es hängt stark davon ab, wie unser Nervensystem auf Stress reagiert. Manche Menschen lassen Druck nach außen abfließen, während andere ihn innerlich festhalten. Wieder andere können Druck effektiv verarbeiten und so möglichen körperlichen Beschwerden vorbeugen.

Wenn jemand jedoch Druck nicht verarbeiten kann und diesen stattdessen in sich hineinfließen lässt, kann das dazu führen, dass er bestimmte Bereiche des Körpers stärker wahrnimmt. Das kann der Magen sein, der Darm – oder eben die Speiseröhre und der Bereich rund um den Kehlkopf. In solchen Fällen wird der innere Druck zu einer verstärkten Wahrnehmung, und die Aufmerksamkeit richtet sich immer mehr auf diesen Bereich.

Ein Beispiel: Wenn man beginnt, das eigene Schlucken bewusst zu beobachten, kann dies dazu führen, dass das Schlucken sich unnatürlich anfühlt. Je mehr man darauf achtet, desto stärker wird dieses Gefühl – und in manchen Fällen können daraus psychische Schluckbeschwerden entstehen. Diese Überforderung des Systems zeigt, wie eng Emotionen wie Angst oder Trauer mit körperlichen Empfindungen verknüpft sind und wie wichtig es ist, solche Gefühle bewusst wahrzunehmen und zu verarbeiten.

Welche Atemtechniken helfen bei der Heilung von psychischen Schluckstörungen?

Atemtechniken können eine hilfreiche Methode sein, um psychische Schluckstörungen zu lindern, sind jedoch nicht für jeden gleichermaßen wirksam. Aus meiner Erfahrung neigen Menschen mit solchen Beschwerden dazu, überwiegend in die Brust zu atmen, anstatt in den Bauch. Brustatmung ist häufig mit Stress, Überforderung und sogar Hyperventilation verbunden, wodurch die Beschwerden verstärkt werden können.

Ein zentraler Ansatz besteht darin, bewusst die Bauchatmung zu erlernen. Diese Form der Atmung hilft dabei, den Stress zu reduzieren und die Wahrnehmung auf den Bauch zu lenken, weg von der belastenden Situation. Indem man tief in den Bauch atmet, den Bereich spürt und die Atmung bewusst steuert, wird der Stress schrittweise abgebaut. Gleichzeitig wird durch Bauchatmung eine Stabilisierung des inneren Gleichgewichts gefördert.

Im Gegensatz dazu erzeugt Brustatmung eher zusätzlichen Stress, während Bauchatmung beruhigend wirkt und das Nervensystem entlastet. Entspannende, nicht aktivierende Bauchatmungstechniken können daher eine große Unterstützung bei der Behandlung von psychischen Schluckstörungen sein – und in manchen Fällen sogar zur Heilung beitragen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass dieser Prozess Zeit benötigt. Der Fokus sollte darauf liegen, Stress kontinuierlich abzubauen und innere Stabilität aufzubauen.

Wie kann der Schluckreflex durch Techniken entspannt werden?

Beim Einsatz von Techniken zur Entspannung des Schluckreflexes ist Vorsicht geboten, da eine zu starke Fokussierung auf das Schlucken das Problem verschlimmern kann. Wichtig ist, genau zu beobachten, wie der Körper auf die Übungen reagiert. Sollte sich das psychische Schluckproblem durch die Techniken deutlich verschlimmern, ist es ratsam, diese sofort abzubrechen. Verstärken sich die Beschwerden nur leicht und bleiben die Verschlimmerungen nicht dauerhaft, kann man die Übungen fortsetzen. Spätestens nach zwei bis drei Wochen sollten jedoch spürbare Verbesserungen eintreten.

Die Wahl der richtigen Technik ist sehr individuell. Was einem Menschen mit psychischen Schluckproblemen hilft, muss nicht zwangsläufig bei einem anderen genauso effektiv sein. Bei einigen Betroffenen können Techniken, die den Schluckprozess direkt adressieren, hilfreich sein, während andere von Ablenkung profitieren. Ablenkung kann bewirken, dass man sich natürlicher verhält und das vegetative Nervensystem wieder die Kontrolle über den Schluckreflex übernimmt.

Häufig ist bei psychischen Schluckproblemen das vegetative Nervensystem aus dem Gleichgewicht geraten, wodurch der natürliche Schluckreflex gestört wird. Übungen, die dieses System indirekt unterstützen – sei es durch Beruhigung oder sanfte Reaktivierung – können dabei helfen, den Schluckreflex wieder in seinen natürlichen Rhythmus zu bringen. Dabei sollte immer ein achtsamer Umgang mit den eigenen Grenzen im Vordergrund stehen.

Rico Brunner, 1971 in Chur, Schweiz, geboren.
Betreibt seit 1998 seine eigene Praxis in St.Gallen.
Das Ziel von Rico Brunner ist, Menschen in die eigene Kraft, Stärke und Potential zu begleiten. Er ist überzeugt, dass die Entwicklungsmöglichkeiten unendlich sind und das ist die Basis für lebenslanges Lernen und Entwickeln. Sein Ansatz: An Ursachen zu arbeiten und nicht von Symptomen ablenken zu lassen. Diese Erkenntnis hat sich in über 40’000 Sitzungen bestätigt.
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