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Umgang mit Krisen
aus der Praxis
02.02.2024
6 min zu lesen

Es gibt die berühmten Aussagen wie: „Lebenskrise, Midlifecrisis“ – was hältst du von solchen Begriffen?

Ich glaube wir erleben im Leben unseres Lebens unendlich viele Krisen. Es gibt für mich aber Krisen, die sichtbarer sind als andere und es gibt Krisen, die sich anders aufbauen.

Die Midlifecrisis ist sicher eine Krise, die sich über Jahre aufbaut und dann in der Mitte des Lebens entlädt. Ich mache die Erfahrung, dass Menschen die nie Krisen haben, eher zu einer Midlifecrisis tendieren, das heisst 20 Jahre läuft alles, man hat keine Probleme und irgendwann in der Mitte des Lebens kommt man am Punkt, wo man irgendwo merkt, ich habe mich sehr gut entwickelt, aber Moment wo stehe ich da, da will ich gar nicht sein. Das ist eigentlich die Midlife-Crisis ist eigentlich etwas Wertvolles, auch wenn es sich nicht gut anfühlt.

Es ist das Bewusstsein, dass man sich erarbeitet hat, was man vielleicht gar nicht will oder was einem nicht den Wert gibt, den man sich versprochen hat. Und jemand der kleinen Krisen ist eigentlich ein wenig geschützter vor einer Midlifecrisis zu bekommen.

Also kleine Krisen geben dann immer wieder die Möglichkeit innezuhalten und zu reflektieren: ist das gut so wie es ist oder muss ich was verändern?

Genau, aus meiner Sicht sind kleine Krisen Wegweiser, das heisst irgendwas läuft nicht mehr, irgendwas funktioniert nicht mehr, und wenn man zu den Schrecken der Krise verliert, sondern sagt „Wegweiser, irgendwas stimmt nicht, ich muss es anschauen, ich muss es lösen“ und wenn man entspannt, Umgang mit Krisen dann können Krisen sehr bereichernd sein, weil es Wegweiser sind und man fortlaufend Dinge, die nicht mehr passen verändern kann und so in einer sehr smarten Entwicklung drinnen ist.

Wenn jetzt jemand aber die kleinen Krisen wie du gesagt hast, nicht gehabt hat und dann auf einmal vor der Lebenskrise steht. Hat man dann einfach er oder sie zu wenig hingeschaut?

Das muss nicht sein, das können auch sein, dass sich Werte von einem Tag auf den anderen Tag verändern und das einem nicht bewusst geworden ist.

Das kann ich sage mal der erfolgreiche Geschäftsmann sein, mit zwei herzigen Kindern, mit einer herzigen Frau wo ihn für stimmt alles, miteinander was aufgebaut dann ist er 48 oder 52 und dann merkt er das seine Frau ihn betrügt und dann bricht der Sinn für seine Handlungen zusammen, obwohl der Sinn eigentlich da gewesen wäre, wenn sie nicht betrogen hätte.

Das kann auch umgekehrt sein, eine Frau die Karriere gemacht und für den Mann gibt, die Kinder hat, das spielt eigentlich keine Rolle. Ich glaube Krisen sind dann, wenn sich Faktoren plötzlich verändern oder Faktoren bewusstwerden und der bestehende Wert nicht mehr der ist, den man sich erhofft hat oder den man erlebt hat.

Und dann kommt man in eine Krise, weil es nicht mehr stimmt Preis-Leistung stimmt nicht mehr und das zerrüttet einem dann innerlich.

Und wie arbeitest du jetzt mit jemandem, der in so einer grösseren Krise steckt?

Bei grösseren oder auch kleinen Krisen geht es eigentlich immer darum, aus der Starre aus der Überforderung rauszukommen, da geht es darum ganz viel Rückhalt im Energiefeld, emotionale Stabilität, Klarheit aber auch Mut, weil Krisen zu lösen erfordert immer sehr viel Mut.

Manchmal vielleicht auch ein wenig Unvernunft, die dann sich erst im Nachhinein als vernünftig herausstellt, und ich glaube da ist es wichtig, aus meiner Erfahrung heraus, kann ich sagen, dass es da wichtig ist, Rückhalt zu bekommen in einer Krise, dass man mutiger wird, dass man stärker wird, aber auch das man aushalten kann was die Veränderung auslöst.

Und ich glaube, das ist ganz schwierig für ganz viele Menschen, die in einer Krise stecken aushalten was die Veränderung auslöst und das ist dann auch der wahre Grund, warum man etwas nicht ändern will, weil man Angst oder nicht abschätzen kann, wie es sich entwickelt oder wie es sich dann verhält.

Ich finde, dass auch spannend, dass du vorher auch gesagt hast, dass mit auch mal ein bisschen unvernünftig sein dann im ersten Moment. Kannst du das vielleicht noch ein bisschen ausführen?

Ja da nehme ich ein Beispiel aus der Praxis. Ich erlebe immer wieder Menschen die verlassen werden, die finden dann eher den Weg, weil die bleiben zurück und Menschen die verlassen in der Regel gehen dann in ein neues Leben herein, die bleiben im Flow drinnen, die verlassen werden, die resignieren, bei denen stagniert das Leben und ich muss sie dann immer oder ich versuche sie dann zu neuen Handlungen zu motivieren, in dem ich versuche dann Träume dann aufzuarbeiten, wieder versuche herauszustellen, was für sie stimmt und dann kommen oft Dinge heraus die vielleicht unvernünftig scheinen.

Und die stellen sich dann im Nachhinein dann immer als sehr gut heraus, also das ist jemand der sagt nein ich kenne im Umfeld eine Frau die will mich kennenlernen und ist eine gute und ich mag sie auch aber ich mag mich jetzt nicht auseinandersetzen, ich muss es verarbeiten und da scheint so oft unvernünftig jetzt doch mit dieser Frau Zeit zu verbringen weil ja eigentlich die andere Frau verarbeiten muss oder sollte und das so kleine Unvernünftigkeiten die da bewirken, dass das Leben wieder in Bewegung kommt.

Oder jemand dem gekündigt wird und der auf einmal sagt „Okay ich bin in einer so grossen Krise drinnen, ich ändere jetzt mein ganzes Leben“ und alle denken im Umfeld was ist mit dem passiert und am Schluss kommt er an einen Punkt heran, wo die Veränderung ihn weiterbringt, dann das ganze Umfeld dann im Nachhinein sagt „Ja das war eigentlich das Beste was du getan hast“.

Geht es auch darum, dass du jemandem in dem Sinne stärkst, dass er auch mutiger und spontaner wird?

Genau mutiger, spontaner, aber auch in dem Sinn genügend Rückhalt und Stärke hat, mit dem was entsteht auch umgehen können. Man kann nie sagen, eine Krise ist das Ende von etwas und das Ende von etwas ist immer der Anfang von etwas neuem. Und ich vergleiche den Neubeginn nach einer Krise sehr gerne mit der Jugend mit der Pubertät, wo man das ganze Leben vor sich hat, und eine gewisse Unvernunft mitbringt, aber dadurch auch ausprobiert.

Das sind Neubeginne, die einem auch so weiterbringen können, dass man nicht das gleiche Leben weiterlebt, sondern dass man das gleiche Leben weiterentwickelt. Und ich glaube aus Krisen kommt nicht heraus in dem man gleichbleibt, sondern in dem das man sich weiterentwickelt.

Also, anstatt starr zu bleiben versucht du in deiner Arbeit in diesem konkreten Fall jemanden so ein bisschen in den Fluss bzw. in Bewegung zu bringen.

Genau und dazu muss man oder kann man auch die bestehende Krise so analysieren und hinterfragen, dass einem bewusst wird, ist es eine Gewohnheitskrise, weil eben was nicht mehr funktioniert, was nicht, was ich nicht gewohnt war, weil das nicht mehr funktioniert hat, was gut gewesen ist. 

Und ich habe immer wieder Leute, die ich begleite, die Stellen verlieren, in eine Krise hineinkommen, wenn die Krise durchlebt und stabilisiert ist, sagen sie „eigentlich bin ich froh, habe ich den Job verloren, weil eigentlich hat er mich in den letzten Jahren nicht glücklich gemacht“. Und darum braucht es bei der Krise den Blick, habe ich wirklich was verloren oder fühlte es sich nur so an.

Somit auch den Mut haben zu sagen „Okay das ist gar nicht mal nicht so schlecht unbedingt“.

Genau und es ist natürlich auch im ersten Moment unmöglich, weil im ersten Moment von einer Krise ist man im Schock.

Und aus dem Schock komme ich dann heraus, wenn ich dann schaffe, so ein bisschen Distanz auch gewinnen zur konkreten Situation.

Das ist sicher etwas was wichtig ist, wenn man in einer Krise drinnen ist, dass man versucht Distanz zur Situation zu bekommen, um eine objektive Sichthaltung, oder eine objektive Sicht einzunehmen. Ich muss aber auch dann ehrlich sagen, wenn jemand frisch in einer Krise ist, dann ist es oft Wunschdenken, objektiv mit der eigenen Krise umzugehen, das ist ein Prozess, das braucht manchmal wirklich Zeit.

Und wenn du jetzt ich sage mal, jemand merkt oder zum Beginn einer Krise, egal was für eine, was wäre dann so deine Empfehlungen, was man als erstes für sich selbst tun könnte?

Was ich da dringend empfehlen würde, wäre Pro und Contras auszuschreiben über die Krise und Dinge sichtbar zu machen die einem nicht bewusst sind. 

Also pro und contra kann sein: ich habe etwas verloren, was war gut an dem was ich verloren habe, was war nicht gut. Damit einem bewusst wird, auf der einen Seite was hat man wirklich verloren und auf der anderen Seite auch beginnt für sich selbst aufzuschreiben, wo die Chancen drinnen liegen und wo das Leben auch hingehen kann. Man kann auch sagen bei einer Krise bricht die Zukunft weg, bricht die Hoffnung weg und jetzt geht es darum diese Zukunft, diese Hoffnung wieder entstehen zu lassen. Und das für mich ist so das Beste Beispiel, eine Krise ist Liebeskummer.

Ich hatte letztens eine junge Frau bei mir in der Praxis und die war so in einem klassischen Alter 22 Jahre so die erste oder die zweite grosse Liebe ist dann zerbrochen und die ist bei mir in der Praxis gewesen mit verweinten Augen und alles war schlimm und unglaublich und ich habe versucht sie zu stabilisieren und zu sprechen und ist mir auch zu einem grossen Teil gelungen, dann habe ich sie begleitet.

Zwei Monate später kommt sie in die Praxis hinein und leuchtende Augen, frisch verliebt, Problem gelöst. Und das Problem eigentlich darum gelöst werden, weil sie wieder für sich selbst eine Perspektive bekommen hat und darum ist es eigentlich eine Krise zu überwinden, heisst sich wieder neu Perspektiven zu erarbeiten.

Innerlich stark und intakt, vollkommen gelassen:
für alle, die im Kern stabil sein wollen.
Rico's profile picture
Rico Brunner, 1971 in Chur, Schweiz, geboren.
Betreibt seit 1998 seine eigene Praxis in St.Gallen.
Wie gewinnt man Lebenszeit? Indem man sich bei Problemen professionell helfen lässt. Mit Erfahrung aus über 40`000 Einzelsitzungen helfe ich Ursachen zu lösen, ohne mich von Symptomen ablenken zu lassen.
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